Home
Home.
Über mich.
ACD.
Buch.
Gedichte.
Geschichten.
Liedtexte.
Mundart.

© 2009- Alle Inhalte,Texte, Bilder und Grafiken sind urheberrechtlich geschützt!

Home.
Über mich.
ACD.
Buch.
Gedichte.
Geschichten.
Liedtexte.
Mundart.
Impressum.

 

Geschichten

HERBSTGOLD

HERBSTGOLD

Die Geschichte der Pilgerkapelle zu Braunsrath  (in Gedichtform verfasst)

 

MARIA LIND

 

Um 1672 `ne Begebenheit ihren Uhrsprung fand, welche sich bis zum heutigen Tag um eine Gnadenstätte, einen Hort der Zuflucht rankt. Einem Herzogssohn sei Dank!

Es wollten die Bourbonen Holland nehmen ein, und trafen mit dem Heereszug im Grenzort KARKEN ein. Dort bei der Rast am Bolberg, der späteren Redout(e), verließ der Herzogsohn Condé für eine Nacht den Zug. Bei Braunsrath auf der Heide die Dunkelheit brach an, zu schlafen unter einem Baum, beschloss der junge Mann. Er setzte dort zum Schutz seinen Talisman hinein, vergaß ihn dann am andern Tag zu nehmen in der Eil`. Ein Pater fand im Lindenbaum dies Muttergottesbild, und feierlich man brachte es zur Dorfkirche geschwind. Jedoch am nächsten Morgen, war alles wie ein Traum, es stand Madonna mit dem Kind erneut im Lindenbaum. Es flackerte die Pest schier auf und riss so manchen fort und hundertdreizehn Seelen gar betrauerte der Ort. Im Eingedenk der Statue kam in des Pfarrers Sinn, zu errichten `ne Kapelle, die von MARIA LIND. Noch rauschen hier die Linden bei Braunsrath wie im Chor, und in der Zufluchtsstätte, man stets find` Beter vor. Es flackert in der Dunkelheit der Kerzen heller Schein, und Herzen laden ab die Last, die gar so schwer musst sein. Es kommen junge Paare und holen sich den Segen, man bittet hier um Rat und Schutz auf allen Lebenswegen. Manch einer tief versunken hier mit dem Rosenkranz, oft nicht mal betend weilet, da ohne Kraft schon ganz. So ist „Maria mit dem Kind“ die Zuflucht vieler Sünder, gar Trösterin in aller Not, gepriesen aus den Mündern. Es zeugen davon Worte, die des Dankes sollen sein, auf kleinen Marmorplatten, in Holz und auch in Stein. Ein Dank gilt jenem Offizier, der dich „o Trösterin der Betrübten“ in der Eile einst ließ hier. Es rauschen noch die Bäume an Maria Lind und schützen dich, o Mutter, mit deinem Kind.




Die von mir in Gedichtform verfasste und gesprochene Geschichte der Pilgerkapelle zu Braunsrath ist auf einer privaten ACD, mit dem Präludium von Bach untermalt, festgehalten.

DIE KATZE AUF DEM DACH

 

Im Herbst des letzten Kriegsjahres 1944 wurden wir im Grenzgebiet, nahe der Niederlande, noch aus der Heimat vertrieben. Einige fanden vorübergehend eine Bleibe im Nachbarland. Andere wiederum wurden in verschiedene Himmelsrichtungen deportiert. Ich verbrachte als Neunjährige mit meiner Mutter und meinem kleinen Bruder ein Jahr in Rothenburg an der Saale. Zwei meiner Tanten (unverheiratet) traten mit einer Kuh, zwei kleinen Kindern fünf- und sechsjährig, die  einer  verheirateten  Schwester  gehörten,  einem

Fahrrad und der Katze »Pussi« im Körbchen den Fußmarsch in den Siegkreis an. Die Katze meiner Tante Elisabeth (Foto) war Jahre schon ans Reisen gewohnt. Sie kam in den Ferien von Essen, wo meine

Tante als Haushälterin einem Pastor diente, im Körbchen mit der Bahn zu Besuch mit in deren Heimatort. Die Reise nach Bourauel/Eitorf war wegen der Angriffe unterwegs nicht einfach. Es gab viele Aufenthalte und Hindernisse. In Bourauel, der neuen Bleibe jedoch, hatte man sich schnell eingelebt, auch Pussi. Ein nahe gelegener Bunker musste des Öfteren aufgesucht werden. Pussi blieb derweil im Zimmer. Im Bunker betete die kleine Agnes sogar den Rosenkranz vor, so wie sie es aus der Heimat bei den Eltern kannte. Einmal, nachdem die Schießerei zu Ende war, fand man die vorübergehende Unterkunft in Schutt und Asche vor. Die Katze Pussi war nicht in Sicht, und Tante Lisbeth, so wurde sie genannt, ahnte Böses und suchte verzweifelt nach einem verkohlten Katzengerippe, aber vergebens. Eine freundliche Familie stellte nun eine neue Bleibe zur Verfügung. Ein paar Tage später, am 3 April 1945, musste man den Bunker noch einmal aufsuchen. Aus einem Lautsprecher war zu hören, dass die Soldaten sich ergeben sollten, sobald der Feind einmarschiere. Man freute sich, dass nun evtl. die Heimreise in Sicht wäre. Der anderen Tante fiel die Traurigkeit ihrer Schwester auf, und sie äußerte: »Mir scheint, du trauerst deiner verbrannten Katze nach«. Da hatte sie Recht. Noch an diesem Abend erfuhr Tante Lisbeth von einem Dachdecker, dass auf einem Nachbardach eine halb verbrannte Katze läge. Sie kletterte sofort auf das Dach und siehe da, es war ihre heiß geliebte Pussi. Sie hatte Brandwunden und eitrige Pfoten. Aber sie lebte und wurde von ihr fürsorglich gesund gepflegt. Bald ging Pussi wieder auf Mäusejagd. Sie sorgte in der Fremde dafür, dass sich zu ihren zahlreichen Nachkommen noch ein Dutzend zugesellte. Die Reise in die Heimat wurde angetreten, wieder mit Kuh, Fahrrad, Katze im Körbchen und den beiden Kindern. In der Heimat ging Pussi schnell wieder ihren alten Gewohnheiten nach.
 

Nacherzählt aus »Kriegsgeschehen 1944 - 1945«

DER WOLKENPRINZ
 

Eine Kindergeschichte

Es war einmal ein kleiner Prinz. Da er in den Wolken lebte, nannte er sich „Wolkenprinz“. Er fühlte sich dort sehr einsam, und so kam es, dass der Prinz eines Tages eine Regenwolke mit seinem Wunsch, nämlich eine kleine Prinzessin zu bekommen, auf die Reise zur Erde schickte. Da er ein Zauberer war, würde er auch eine Blume in eine  Prinzessin verwandeln.  Auf der Wiese  vernahm dies der  Löwenzahn,  der den Kindern als  „Pusteblume“  viel Freude bereitet, und

wünschte sich, gepflückt zu werden. Kaum gedacht, kam ein kleines Mädchen hüpfend durch die Wiese und entdeckte die zarte Kugel auf seinem Blütenstengel. Sie bückte sich und sprach: „Ich weiß, ich soll’s nicht tun, doch tanzend dich im Wind zu sehn, ist immer wieder wunderschön.“ Sie hielt den Stiel mit der kleinen Kugel in der Hand, spitzte das Mündchen, und während sie pustete trug der Wind viele weiße Schirmchen gen Himmel. Eines flog weit hinauf und landete beim Wolkenprinzen. Er war voll des Glücks und löste schnell sein Versprechen ein. Vor ihm stand nun eine wunderschöne kleine Prinzessin. Er nannte sie „Ileen“. Doch die kleine Prinzessin war trotz allen Reichtums nicht glücklich. Sie dachte immer öfter an die schöne Zeit als Blume auf der Wiese zurück, wo Schmetterlinge und Bienen sie umschwärmten. Und wenn dann gar die Sonne schien, wurde sie von ihr geküsst. Sie wäre so gerne wieder dort. Der Wolkenprinz sah ihre Traurigkeit und zählte ihre Tränen. Er zeigte Erbarmen und verzauberte sie wieder in ein Löwenzahnschirmchen. Er legte es behutsam auf die

Hand und pustete dreimal. Nun flog das Schirmchen hinab zur Erde. Auf diesem Flug wurde es noch einmal dunkel, denn da waren ja noch die Regenwolken, die gerade wieder vorbeizogen. Schnell erhaschte es eine Wolke und ließ sich von ihr zur Erde tragen. Nass und frierend kam es drunten auf der Wiese an. Dort erblühte es zu einer schönen gelben Blume. Und wenn sie nicht gepflückt oder abgemäht wurde, steht sie heute noch inmitten vieler PUSTEBLUMENKINDER.

VATERS MOTORRAD
 

Das Foto aus dem Jahre 1932/33 ist eine liebe Erinnerung an meine Eltern, aber ganz besonders an meinen Vater, der noch im Januar 1944, obwohl er wegen eines doppelten Herzfehlers für den Kriegsdienst als untauglich galt, zur Wehrmacht einberufen wurde.

Im Dezember 1943 betrat ein SA-Mann unseren Friseursalon und verlangte einen Haarschnitt. Er verband damit die Frage, ob Vater noch nicht der Partei beitreten wolle. Vater verneinte dies. Der »Braune« verließ den Laden mit den Worten, Vater möge bedenken, dass er das Glück hätte, noch zu Hause zu sein. Vierzehn Tage später erhielt Vater den Stellungsbefehl. Für unsere Familie brach die Welt zusammen, auch wegen des Geschäfts, das nun der Mutter alleine überlassen war. Vater zerlegte noch sein heiß geliebtes Motorrad in alle Einzelteile und deponierte diese auf dem Dachboden. Während der Evakuierung wechselte es jedoch den Besitzer. Für Vater gab es keine Heimkehr. Er starb im März 1946 in russischer Gefangenschaft im Lagerlazarett Moskau/Ljuberze. Er fand seine letzte Ruhe im Wald in der Nähe des Lagers. Ein offizielles Grab bestand nicht. Ein damals junger Mitgefangener hat nach seiner Rückkehr im Jahre 1949 sofort dem Roten Kreuz Vaters Ableben gemeldet. Erst im Herbst des Jahres 1967 wurde uns die Todesnachricht von der Suchdienststelle WASt zugestellt. Vater wurde nur 39 Jahre alt.

Da meine Geschichten und einige Gedichte im Liboriusblatt auch in Bayern seit Jahren publik sind, möchte ich an dieser Stelle den anschließenden Werdegang und die damit verbundene Tragik noch kurz erläutern. Nach Anfordern der russischen Akte im Jahre 2007 stellte ich laut Angaben und eigener Unterschrift des ehemaligen Gefangenen zu meiner Bestürzung fest, dass es sich um den angeblich in Moskau-Ljuberze Verstorbenen nicht um meinen Vater

»Johann Houben« handeln kann. Im Oktober 2010 bestätigte das Deutsche Rote Kreuz Suchdienst München (erneuter Nachforschung zufolge) eine Verwechslung auf Grund einer Namensähnlichkeit. Aus Datenschutzgründen bleibe ich, wie verständlich, mit Angaben zur Person des fast Namensgleichen verhalten. Meine Recherchen, die sich über Jahre hinzogen, beinhaltet der Erinnerungsband » KRIEGSGESCHEHEN « (Eigenverlag)

zum Anfang der Seite